Der erste Trade und Blick auf wichtige Ordertypen
Der erste Trade an der Börse ist ein bedeutender Schritt. Er markiert den Beginn Ihrer Reise als Anleger. Um erfolgreich zu sein und Risiken zu minimieren, ist es entscheidend, die Werkzeuge des Handels zu verstehen. Diese Werkzeuge sind die Ordertypen, die es Ihnen ermöglichen, genau zu steuern, wie und zu welchem Preis Ihre Transaktionen ausgeführt werden.
Was ist ein Trade?
Ein Trade ist der Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments, wie einer Aktie oder eines ETFs. Das Hauptziel ist, ein Wertpapier günstig zu erwerben und es später teurer wieder zu verkaufen, um einen Gewinn zu erzielen. Jeder Trade erfordert eine Order (d.h. Auftrag oder Ausführung), die Sie beim Broker (d.h. der Vermittler Ihrer Order) aufgeben. Die Art der Order bestimmt die Bedingungen der Ausführung.
Die Basis: Die wichtigsten Ordertypen
Market Order
Die Market Order ist der einfachste Ordertyp. Sie kaufen oder verkaufen sofort zum aktuellen Marktpreis.
- Vorteil: Die Order wird sofort ausgeführt.
- Nachteil: Sie haben keine Preisgarantie. Der tatsächliche Ausführungspreis kann, besonders bei stark schwankenden Märkten, vom angezeigten Kurs abweichen.
- Beispiel: Sie geben eine Market Order für 100 Aktien von Unternehmen A auf. Ihr Broker kauft sie zum besten verfügbaren Preis, z. B. 45,25 Euro pro Aktie.
Limit Order
Die Limit Order gibt Ihnen die Preiskontrolle. Sie setzen einen maximalen Kaufpreis oder einen minimalen Verkaufspreis.
- Vorteil: Schützt Sie vor ungünstigen Preisen. Ihre Order wird nur ausgeführt, wenn der Markt Ihren festgelegten Preis oder einen besseren erreicht.
- Nachteil: Die Ausführung ist nicht garantiert. Wenn der Kurs Ihr Limit nicht erreicht, wird die Order nicht ausgeführt.
- Beispiel: Sie möchten 100 Aktien von Unternehmen B kaufen, aber nicht mehr als 50 Euro pro Aktie bezahlen. Sie erteilen eine Limit Order mit einem Limit von 50 Euro. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Kurs 50 Euro oder weniger erreicht.
Stop-Loss Order (Stop Market Order)
Die Stop-Loss Order, bei Brokern oftmals als Stop Market hinterlegt, hilft Ihnen, Verluste zu begrenzen. Sie legen einen Stop-Preis fest. Wenn dieser erreicht wird, wandelt sich die Stop-Loss Order automatisch in eine Market Order um und Ihre Position wird verkauft.
- Vorteil: Schützt Sie vor größeren Verlusten, wenn der Kurs einer Aktie stark fällt.
- Nachteil: Da die Order als Market Order ausgeführt wird, kann der tatsächliche Verkaufspreis unter dem Stop-Preis liegen (sogenanntes "Slippage"), insbesondere in volatilen Märkten.
- Beispiel: Sie haben eine Aktie für 70 Euro gekauft. Um Verluste zu begrenzen, setzen Sie einen Stop-Loss bei 65 Euro. Fällt der Kurs auf 65 Euro, wird Ihre Aktie zum nächstbesten Preis verkauft.
Stop-Loss Order mit Limit (Stop Limit Order)
Die Stop Limit Order kombiniert die Vorteile der Stop-Loss Order mit der Preiskontrolle einer Limit Order. Sie legen zwei Preise fest: den Stop-Preis und den Limit-Preis. Erreicht der Kurs den Stop-Preis, wird die Order in eine Limit Order umgewandelt und nur zu Ihrem festgelegten Limit-Preis oder besser ausgeführt.
- Vorteil: Die Order bietet Preiskontrolle und schützt Sie vor einem Verkauf zu einem unerwünscht niedrigen Preis.
- Nachteil: Es besteht keine Garantie für die Ausführung. Wenn der Kurs den Limit-Preis nach dem Erreichen des Stop-Preises nicht erreicht, wird die Order nicht ausgeführt.
- Beispiel: Sie haben eine Aktie für 70 Euro gekauft. Sie setzen einen Stop-Preis bei 65 Euro und einen Limit-Preis bei 64 Euro. Fällt der Kurs auf 65 Euro, wird eine Limit Order bei 64 Euro aktiviert. Die Aktie wird nur verkauft, wenn der Kurs auf 64 Euro oder besser steigt.
Fortgeschrittene Ordertypen für mehr Kontrolle
Trailing Stop Order
Die Trailing Stop Order ist eine dynamische Variante der Stop-Loss Order. Der Stop-Preis passt sich automatisch an, wenn der Kurs Ihres Wertpapiers steigt, und zwar in einem von Ihnen festgelegten Abstand (in Euro oder Prozent).
- Vorteil: Ermöglicht es Ihnen, Gewinne laufen zu lassen, während Sie gleichzeitig Verluste absichern. Sie müssen den Stop-Preis nicht manuell anpassen, wenn der Kurs steigt.
- Nachteil: Wenn der Kurs kurzzeitig stark fällt, kann die Order ausgelöst werden, bevor sich der Markt wieder erholt.
- Beispiel: Sie kaufen eine Aktie für 50 Euro und setzen einen Trailing Stop von 5 Euro. Der Stop-Preis liegt zunächst bei 45 Euro. Steigt der Kurs auf 60 Euro, steigt Ihr Stop-Preis automatisch auf 55 Euro. Fällt der Kurs dann, bleibt der Stop-Preis bei 55 Euro und die Aktie wird verkauft, wenn dieser erreicht wird.
One-Cancels-Other (OCO) Order
Eine OCO Order verbindet zwei Orders miteinander: Eine Limit Order und eine Stop-Loss Order. Wird eine der beiden Orders ausgeführt, wird die andere automatisch storniert.
- Vorteil: Ideal, um gleichzeitig ein Gewinnziel festzulegen und Verluste zu begrenzen. Sie müssen nicht manuell eingreifen, wenn eine der beiden Bedingungen erfüllt ist.
- Nachteil: Nicht alle Broker bieten diesen Ordertyp an.
- Beispiel: Sie kaufen eine Aktie für 80 Euro. Sie erstellen eine OCO Order: eine Limit Order, um die Aktie bei 90 Euro zu verkaufen (Gewinnziel), und eine Stop-Loss Order, um sie bei 75 Euro zu verkaufen (Verlustbegrenzung). Wenn der Kurs 90 Euro erreicht, wird die Aktie verkauft und die Stop-Loss Order storniert. Erreicht der Kurs 75 Euro, wird die Stop-Loss Order ausgeführt und die Limit Order storniert.
Der außerbörsliche Direkthandel (OTC)
Der außerbörsliche Handel (Over-the-Counter, OTC) findet direkt zwischen zwei Handelspartnern statt, ohne die Regularien und die Infrastruktur einer offiziellen Börse.
- Ablauf: Sie handeln nicht über die Börse, sondern direkt mit einem Emittenten, einer Bank oder einem Market Maker. Der Preis wird in Echtzeit gestellt.
- Vorteil: Oft längere Handelszeiten (bis spät in den Abend), geringere Gebühren oder keine Börsengebühren.
- Nachteil: Der Preis kann intransparenter sein, und die Liquidität kann geringer sein als an der Börse. Es gibt zudem keine zentrale Aufsichtsbehörde, die den Handel überwacht.
Diese Informationen geben Ihnen einen soliden Startpunkt, um die Welt des Tradings zu erkunden.
Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
Bleiben Sie auf dem Laufenden
Abonnieren Sie unseren Newsletter
Jede Woche gibt es die dzbank-wertpapiere-Newsletter für angemeldete Nutzer per E-Mail direkt auf Ihren Bildschirm: das Neueste zum Marktgeschehen an den internationalen Börsenplätzen mit Markt- und DAX-Analysen, einem speziellen Strategieteil und der Knowhow-Rubrik Börsenwissen.