Liebe Trader,
aufgefallen ist mir beim Screening der Trendstabilitäts-Rangliste die Aktie von Bechtle, die sich aktuell auf Rang 7 im TecDAX befindet. Das IT-Systemhaus mit Sitz in Neckarsulm ist mit mehr als 75.000 Bestandskunden die Nummer Eins auf dem deutschen Markt und gehört mit Niederlassungen in Österreich, den Niederlanden, Frankreich und der Schweiz zu den Top-Playern in Europa. Dank seiner breit gefächerten Produktpalette rundum der breiten Produkt- und Service-Palette um Managed-Services, Outsourcing und Cloud-Architekturen sowie passender Soft- und Hardware ist Bechtle nicht nur bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ein gefragter Partner bei der Umsetzung von komplexer IT- und Digitalisierungsprojekte. Bechtle hat sich auch als IT-Partner für den Öffentlichen Sektor einen Namen gemacht und unterstützt EU-Institutionen, Behörden und Kommunen mit Lösungen rund um die Cloud, Big Data Analytics, Managed Services und passender Soft- und Hardware bei der digitalen Transformation.
Schwache PC- und Laptop-Nachfrage sorgen für Bremsspuren im Hardware-Segment!
Aktuell hat Bechtle wie viele andere Branchengrößen unter dem nach wie vor schwierigen Marktumfeld zu leiden. Angesichts der trüben Konjunkturaussichten und steigender Kosten haben viele Unternehmen ihre Investitionen zuletzt deutlich zurückgefahren. Ein Trend, der sich angesichts der weiterhin unsicheren Gemengelage und des inflationären Umfelds im ersten Halbjahr weiter verschärft hat. So ging der weltweite Absatz bei Desktop-PCs in der ersten Jahreshälfte laut einer Erhebung des Marktforschungsinstituts Gartner um 16,7 % zurück, während die Verkaufszahlen bei Laptops im gleichen Zeitraum weltweit sogar um 34,7 % eingebrochen waren. Die Investitionszurückhaltung vor allem bei mittelständischen Unternehmen machte sich auch bei Bechtle negativ bemerkbar. So musste man im IT-eCommerce-Segment, in dem man vor allem Hardware vertreibt, im zweiten Quartal über einen Umsatzrückgang von -4,8 % quittieren, während das bereinigte operative Segmentergebnis angesichts höherer Kosten um knapp 10 % zurückging.
Investitionen in Digitalisierungsprojekte sorgen für solides Q2-Ergebnis!
Deutlich besser lief es für Bechtle im margenstarken Segment IT-Systemhaus & Managed Services. Hier deckt Bechtle alle wesentlichen Bereiche, von der IT-Strategieberatung hin zu umfangreichen Managed-Service-Angeboten rund um den Betrieb von IT- und Cloud-Infrastrukturen inklusive Cybersecurity, Workplace- und Datacenter-Solutions, ab. Hier verbuchte man dank der jüngsten Vertriebserfolge bei der Umsetzung komplexer Digitalisierungsprojekte ein sattes Umsatzplus von 13,7 %. Auch das Segmentergebnis konnte überproportional stark um 18,3 % auf 63,8 Mio. Euro verbessert werden. Dank des starken Abschneidens im Segment IT-Systemhaus & Managed Services überzeugte Bechtle im zweiten Quartal trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mit soliden Zuwächsen bei Umsatz und operativem Ergebnis. Bei einem Umsatzanstieg von 6,5 % auf 1,51 Mrd. Euro verbesserte sich der bereinigte Vorsteuergewinn um 5,9 % auf 93,8 Mio. Euro, womit Bechtle besser als erwartet abgeschnitten hatte.
Bechtle rechnet mit Nachfragebelebung in der zweiten Jahreshälfte – Prognose bietet Spielraum für positive Überraschungen!
Nach dem besser als erwarteten Abschneiden im zweiten Quartal überraschte Bechtle mit einem optimistischen Ausblick für das laufende Fiskaljahr. Da die Nachfrage bei Digitalisierungsprojekten bei Unternehmenskunden und im Öffentlichen Sektor weiterhin hoch bleibt, dürfte sich die dynamische Umsatz- und Ergebnisentwicklung im margenstarken Segment IT-Systemhaus & Managed Services auch in der zweiten Jahreshälfte weiter fortsetzen. Auch im klassischen Kerngeschäft sieht Bechtle gute Chancen für eine nachhaltige Verbesserung, zumal sich die Stimmung im Mittelstand nach Aussage von CEO Olemotz zuletzt weiter aufgehellt hat. Daher rechnet der Vorstandschef für die zweite Jahreshälfte mit einer deutlichen Nachfragebelebung. Gestützt wird diese These durch die starke Entwicklung beim Ordereingang in den Monaten Juni und Juli, wobei man hier laut Olemotz insbesondere im margenstarken Software-Geschäft überproportionale Zuwächse zu verzeichnen hatte. Daher hat Bechtle gute Chancen, das obere Ende der konzerneigenen Prognose, die bei Umsatz und operativem Ergebnis eine Verbesserung von jeweils 5 bis 10 % gegenüber dem Vorjahr vorsieht, zumindest bequem erreichen zu können. Hellt sich das Marktumfeld weiter auf, dürfte Bechtle seinen Wachstumskurs auch in den kommenden Jahren weiter dynamisch fortsetzen. Denn als einer der führenden Player in Europa sollte Bechtle überproportional stark von Megatrends wie Cloud-Transformation, Machine Learning, Big Data Analytics profitieren können, zumal man seine Position in Schlüsselmärkten wie Frankreich (Übernahme des IT-Systemhauses Apixit (Jahresumsatz: 85 Mio. Euro)) weiter verstärkt hat. Entsprechend rechnet der Konsens für 2023 mit einem EPS-Anstieg von 1,89 auf 2,10 Euro je Aktie, während der Gewinn je Aktie im Jahr 2024 laut den Analysten von FactSet bei 2,30 Euro je Aktie gesehen wird.
Viele Grüße
Martin Springmann
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