Liebe Leser,
Pinterest (PINS) gilt als Inspirationsquelle für die Suche nach neuen Rezeptideen, Kleidungsstilen, Möbeln oder Reisezielen. Jeden Monat werden schon über 6 Mrd. Suchen durchgeführt. Der Start nach dem IPO im Jahr 2019 war zunächst vielversprechend. Während des Lockdowns war das Interesse immens, ehe sich die Nutzerzahlen nach der Pandemie verringerten und sich das Wachstum durch den angeschlagenen digitalen Werbemarkt abschwächte. CEO Bill Ready, der zuvor bei Google und PayPal wichtige Funktionen ausübte, übernahm im Juni 2022 das Ruder mit dem Ziel, das Shopping-Erlebnis und somit auch das Monetarisierungspotenzial zu verbessern. Dabei soll jeder „Pin kaufbar“ gemacht werden. Nun hielt Pinterest am 19. September erstmals seinen Investorentag ab, bei dem Ready auch auf die große Chance durch die prognostizierten 550 Mrd. USD an globalen digitalen Werbeausgaben hinwies. Mit einem Jahresumsatz von 2,8 Mrd. USD scheint noch viel Potenzial vorhanden zu sein. Die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer konnte ausgehend vom Jahr 2018 von 265 Mio. bis heute 465 Mio. gesteigert werden. Dies liefert wichtige First-Party-Daten für das Erreichen der richtigen Zielgruppen und eine laut eigenen Angaben 45 % höhere Rendite auf Werbeausgaben. Dabei wird insbesondere die Generation Z als „aufstrebendes Kraftpaket“ betrachtet, wo das Interesse gemessen an dieser Kennzahl um 42 % zulegen kann. Die Hälfte der Nutzer betrachtet die Plattform bereits als Ort zum Einkaufen. Genau hier liegt das große Monetarisierungspotenzial, denn mit wöchentlich über 1,5 Mrd. gespeicherten Pins auf über 10 Mrd. Boards, sieht Pinterest ein Alleinstellungsmerkmal bei der Verbraucheranalyse. Neue Kaufoptionen führten bereits dazu, dass die Anzahl der kaufbaren gespeicherten Artikel im Jahresvergleich um 50 % gesteigert werden konnte.
Partnerschaft mit Amazon und neue Anbindungen zu Salesforce und Adobe
Als Schlüssel für den Erfolg und zur Steigerung des Nutzerengagements werden neue Partnerschaften, Werbetools und personalisierte Anzeigen betrachtet. Im April wurde eine Kooperation mit dem E-Commerce-Giganten Amazon verkündet, um mit Amazon Ads erstmals auch Drittanbieter-Anzeigen auf Pinterest zu präsentieren. Damit können nicht nur Verbraucher mit relevanteren Inhalten angesprochen werden, sondern auch die Investitionen neuer Werbetreibender angefacht werden. Ein wichtiger Schritt, um ein nahtloses Kauferlebnis zu schaffen, wo auch neu eingeführte Deep Links ansetzen, um potenzielle Käufer von einer Inspiration bei Pinterest direkt auf eine bestimmte Seite in der mobilen App eines Einzelhändlers zu leiten. Der verkürzte Kaufprozess soll die Konversionsrate steigern. Erweitert werden auch die E-Commerce-Integrationen über Salesforce Commerce Cloud und Adobe Commerce, womit Händler ihre Produktkataloge ohne großen Aufwand auf Pinterest hochladen können. Neu ist auch die branchenweit erste KI-Lösung, die Form, Größe und Struktur verschiedener Körpertypen auf über 5 Mrd. Bildern auf der Plattform erkennen und einordnen kann. Algorithmen sorgen dann dafür, dass bei der Suche nach Damenmode oder Hochzeitsinhalten Feeds angezeigt werden, die den Nutzer selbst besser repräsentieren und passend erscheinen. Pinterest baut hier auf Technologien für die Hautton- und Haarmustererkennung auf. Die KI-basierte Personalisierung soll bereits dafür gesorgt haben, dass die gespeicherten Inhalte der monatlich aktiven Nutzer um 60 % zugenommen haben.
Wachstumsziele für die nächsten Jahre angehoben
Im 2. Quartal gab es mit einem Wachstum von 8 % bei der globalen monatlichen Nutzerbasis wieder einen positiven Trend. Das Engagement der Nutzer nahm mit 14 % sogar noch schneller zu und auch die Werbeimpressionen konnten um ganze 33 % zulegen. Das Schwungrad zur besseren Monetarisierung könnte damit Fahrt aufnehmen. Eine Kernaussage des CEO gab es beim Investorentag zu den durchschnittlichen jährlichen Wachstumszielen für die nächsten drei bis fünf Jahre, die im mittleren bis hohen Zehnprozentbereich liegen sollen. Im letzten Jahr wuchs Pinterest etwa 9 % und stellte für das laufende 3. Quartal ein Umsatzplus im hohen einstelligen Bereich in Aussicht. Auch die EBIDTA-Marge soll in diesem Zeitraum im niedrigen 30 %-Bereich landen, nachdem diese im letzten Quartal bei 15 % lag. Mit einem KGV24e von unter 24 erscheint die Bewertung angesichts der Wachstumschancen attraktiv. Das Management genehmigte wenige Tage zuvor auch ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 1 Mrd. USD.
Viele Grüße
Andreas Zehetner
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