Liebe Trader,
der Industriegasehersteller Air Liquide, aktuell Rang 10 der Gesamtauswahl der Trendstabilitäts-Rangliste, gehört aktuell zu den technisch stärksten Werten auf dem Parkett. Air Liquide verfügt im Kerngeschäft mit Industrie- und medizinischen Gasen dank Preiserhöhungen und einer robusten Nachfrage in den Kernmärkten Europa und Nordamerika über gute Aussichten, zumal sich auch die Absätze in Asien mittelfristig weiter erholen dürften.
Anlagenbau-Segment profitiert massiv vom Übergang zur Wasserstoffwirtschaft!
Außerhalb des eigentlichen Kerngeschäfts mit Industriegase und medizinischen Gase, das für mehr als 90 % der Gesamterlöse steht, eröffnen sich für Air Liquide vor allem im Anlagenbau-Segment exzellente Wachstumschancen. Vor allem die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf den Weg gebrachten Wasserstoff-Offensive dürfte Air Liquide dabei in die Karten spielen. Habeck will den Wirtschaftsstandort Deutschland mit einem 20 Mrd. Euro schweren Investitionsprogramm fit für den Übergang zur Wasserstoff-Wirtschaft machen. Demnach soll bis 2032 ein auf alle 16 Bundesländer verteiltes neues Wasserstoff-Kernnetz mit einer Gesamtlänge von rund 10.000 Kilometer implementiert werden. Die zweite Stufe der Wasserstoff-Offensive beinhaltet die Errichtung eines Wasserstoff-Verteilnetzwerks, das alle relevanten Regionen und Industrie-Standorte abdecken soll. Air Liquide dürfte dank seiner breit diversifizierten Produktpalette, mit der man alle relevanten Bereiche wie Wasserstoff-Tankstellen, Elektrolyseure, Wasserstoff-Infrastrukturlösungen abdeckt, massiv vom Ausbau des Wasserstoff-Kernnetzes sowie des Verteilernetzwerks profitieren. Schon jetzt verfügt Air Liquide mit einem 240 Kilometer langen Wasserstoff-Pipeline-Netzwerk im Rhein-Ruhr-Gebiet über das mit Abstand größte Wasserstoff-Verteilernetzwerk in Deutschland, das künftig unter anderem das ThyssenKrupp-Stahlwerk in Düsseldorf mit dem CO2-neutralen Energieträger versorgen soll.
Air Liquide positioniert sich als Hersteller für Grünen Wasserstoff!
Auch als Wasserstoff-Produzent dürfte Air Liquide im Zuge der Wasserstoff-Offensive der Bundesregierung von der steigenden Nachfrage nach dem CO2-neutralen Energieträger profitieren. Denn der Plan des Bundeswirtschaftsministeriums sieht vor, dass mindestens 50 % des benötigten Grünen Wasserstoffs in Deutschland produziert werden sollen. Bis 2030 soll die Produktionskapazität für Grünen Wasserstoff nach dem Willen der Bundesregierung auf rund 10 GW ausgebaut werden. Aktuell fährt Air Liquide seine Wasserstoff-Kapazitäten in Deutschland gezielt nach oben, wobei man hier eng mit Siemens Energy kooperiert. Gemeinsam wollen beide Partner ihre Elektrolysekapazitäten bis Ende 2025 auf rund 3 Gigawatt hochfahren, womit man die bereits bestehende Kooperation weiter ausbauen wird. Aktuell entsteht derzeit am Air Liquide-Standort in Oberhausen eine neue 20 MW-PEM-Elektrolyseanlage, die jährlich knapp 2.900 Tonnen Grünen Wasserstoff produzieren soll. Gemeinsam mit dem Projektpartner Siemens Energy will man die Produktionskapazitäten des "Trailblazer"-Projekts mittelfristig auf 30 Megawatt erweitern.
Air Liquide - Gut positioniert im Bereich Carbon-Capturing!
Ebenfalls gut positioniert ist Air Liquide im Zukunftsmarkt für sogenannte Carbon Capturing-Lösungen, einer Technologie, die bei der Erfüllung der ehrgeizigen Klimaziele nach Einschätzung vieler Experten künftig eine Schlüsselrolle spielen dürfte. Denn immer mehr Industrieunternehmen setzen bei der Reduktion ihrer CO2-Emissionen auf schlüsselfertige Carbon-Capturing-Lösungen, was Air Liquide angesichts weiter steigender CO2-Abgaben lukrative Großaufträge beschert. Neben einer CCUS-Anlage für den französischen Baustoffhersteller EQIOM am Standort in Lumbres realisiert man derzeit eine Carbon-Capturing-Anlage für den Zementhersteller Holcim in Belgien. In Antwerpen ist Air Liquide gemeinsam mit dem Chemiekonzern BASF an der Realisierung des KAIRO @ C-Projekts, mit dem die CO2-Emissionen des Industrieclusters im Hafen von Antwerpen in den ersten zehn Jahren um insgesamt 14,2 Millionen Tonnen reduziert werden sollen, beteiligt.
Air Liquide vor neuen Rekorden bei Umsatz und Ergebnis!
Auch operativ konnte Air Liquide zuletzt überzeugen. Mit einem organischen Umsatzplus von 1,5 % auf 6,81 Mrd. Euro konnte man im abgelaufenen Q3 ein solides Ergebnis vorweisen. Stark präsentierte sich zuletzt das Industriegasesegment in Kernabsatzmärkten wie den USA und Europa, wobei man hier dank der nach wie vor robusten konjunkturellen Rahmenbedingungen leichte Absatzzuwächse vorzuweisen hatte. Sofern sich die Binnenwirtschaft in China weiter erholt, sollten auch die Absätze in Asien wieder merklich anziehen. Da man mit dem Effizienzsteigerungs-Programm "ADVANCE" gut unterwegs ist, sieht sich Air Liquide nach dem soliden Abschneiden in Q3 auf Kurs, auch im laufenden Fiskaljahr ein neues Rekordergebnis einfahren zu können. So rechnet Air Liquide für 2023 weiterhin mit einer Verbesserung der bereinigten operativen Gewinnmarge, die in 2022 bei 16,2 % gelegen hatte, während man beim Gewinn je Aktie von einem neuen Rekordergebnis ausgeht. Da sich die Absätze im Industriegasesegment in Asien aufgrund der konjunkturellen Belebung in China sukzessive erholen dürften, hat Air Liquide gute Chancen, seinen Wachstumskurs auch in den kommenden Jahren weiter fortschreiben zu können. Entsprechend rechnet der Analystenkonsens für 2023 mit einem EPS-Anstieg von 5,28 auf 6,50 Euro, während für 2024 bereits ein EPS von 7,05 Euro erwartet wird. Bis 2025 dürfte der Gewinn je Aktie laut Analystenkonsens auf 7,69 Euro steigen. Fundamental ist Air Liquide damit auf Basis der Schätzungen für 2025 mit einem KGV von 23,6 nicht zu teuer.
Viele Grüße
Martin Springmann
BLEIBEN SIE AUCH IN DEN SOZIALEN MEDIEN AUF DEM LAUFENDEN UND FOLGEN SIE UNS AUF INSTAGRAM