FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein guter US-Arbeitsmarktbericht hat den vortags starken Euro <EU0009652759> am Freitag unter Druck gesetzt. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1400 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1411 (Donnerstag: 1,1423) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8763 (0,8754) Euro gekostet.
Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Mai trotz der Verunsicherung durch die Zollpolitik der Washingtoner Regierung solide präsentiert. Es entstanden mehr Stellen als erwartet. Allerdings wurden die Werte für März und April deutlich nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote blieb im vergangenen Monat stabil, während die Stundenlöhne stärker als erwartet zulegten.
Die Investoren seien erleichtert, dass die neu geschaffenen Stellen positiv überrascht hätten, kommentierte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Die gestiegenen Stundenlöhne verwiesen zwar auf potenzielle Inflationsgefahren, spiegelten jedoch auch den sehr robusten Arbeitsmarkt wider. Laut Thomas Altmann, Analyst bei QC Partners, könnte die Lohnentwicklung die US-Notenbank Fed dazu bewegen, mit Zinssenkungen länger abzuwarten. Davon würde der Dollar als Anlagewährung profitieren.
"Die Zölle führen bislang zu keinen deutlichen Bremsspuren am US-Arbeitsmarkt", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Es sei jedoch fraglich, ob dies so bleibe. "Die Zölle verunsichern Unternehmen und gleichzeitig lasten sie auch auf der Konsumlaune, was auf den Umsätzen lastet", so Gitzel. "Und mehr noch, das Dodge-Programm führte zu Entlassungen im öffentlichen Sektor und gleichzeitig auch zu weniger Einstellungen."
Der Euro war jedoch bereits vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts durch überraschend schwache deutsche Industriedaten belastet worden. Mittlerweile hat er seine deutlichen Kursgewinne vom Donnerstag, als EZB-Präsidentin Christine Lagarde das Ende des geldpolitischen Zyklus angedeutet hatte, wieder komplett abgegeben./jsl/gl/he