NEW YORK (dpa-AFX) - Anleger sind am Montag an den US-Börsen nach deren zuletzt starker Erholung etwas vorsichtiger geworden. Sie vermissten in puncto Zollstreit konkrete Neuigkeiten und warteten eher ab, welche Erkenntnisse sich aus einer Flut von Unternehmenszahlen und wichtigen Konjunkturdaten ziehen lassen, die in den kommenden Tagen erwartet werden. Die Richtungsfindung wurde davon erschwert.
Letztlich reichte es aber bei einigen großen Indizes für positive Vorzeichen. Nach etwas Auf und Ab konnte sich der von Standardwerten geprägte Dow Jones Industrial <US2605661048> 0,28 Prozent höher bei 40.227,59 Punkten aus dem Handel verabschieden. Der marktbreite S&P 500 <US78378X1072> legte um 0,06 Prozent auf 5.528,75 Zähler zu.
Der vom Technologiesektor geprägte Nasdaq 100 <US6311011026> konnte Kursverluste beim KI-Schwergewicht Nvidia <US67066G1040> anderswo fast ausgleichen. Ein Minus von 0,03 Prozent auf 19.427,29 Punkte bedeutete für das Nasdaq-Kursbarometer eine deutliche Erholung vom Tagestief, das bei 19.162 Punkten lag.
"Diese Woche dürfte die erste seit einiger Zeit sein, in der Konjunkturdaten und Unternehmenszahlen mit Nachrichten zum Zollthema konkurrieren", schrieb Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank. Im Verlauf der Woche gibt es mit Microsoft <US5949181045>, Amazon <US0231351067> und Apple <US0378331005> die Quartalsbilanzen von gleich drei Tech-Riesen.
Der Kreis der "Magnificent 7" gab letztlich ein durchwachsenes Bild ab, wobei Nvidia <US67066G1040> mit einem Abschlag von 2,1 Prozent der größte Verlierer war. Als Ursache dafür, dass die jüngste Erholung der Aktien zu Ende ging, galt ein Bericht des "Wall Street Journal". Demnach will Huawei aus China dem KI-Chip-Spezialisten mit der Entwicklung eines neuen Chips Konkurrenz machen.
Boeing <US0970231058> ragte im Dow mit 2,4 Prozent Plus hervor. Bernstein Research hatte eine positive Haltung eingenommen, weil der Flugzeughersteller für seinen Wachstumskurs notwendige Fortschritte mache. Außerdem äußerte sich die Bank of America vor der Pariser Luftfahrtschau ermutigend. Für gewöhnlich legten die Papiere von Boeing und dem Konkurrenten Airbus <NL0000235190> in der Zeit vor der Ausstellung zu, schrieben die Experten der US-Bank.
Etwas dahinter lagen im Dow die IBM-Aktien <US4592001014>, die mit 1,6 Prozent Plus auf den Plan des IT-Konzerns reagierten, in den nächsten fünf Jahren 150 Milliarden Dollar in den USA zu investieren. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen damit die Wirtschaft ankurbeln und seine Rolle als Weltmarktführer im Computerbereich stärken.
Ein Minus von 0,8 Prozent gab es für Eli Lilly <US5324571083>, nachdem HSBC das Votum für die Aktien um gleich zwei Stufen senkte. Analyst Rajesh Kumar positioniert sich dabei vorsichtiger angesichts der immensen Marktanteile, die Anleger dem Pharmakonzern mit seinen Abnehmmitteln zutrauten. Diese Behandlungen seien durchaus konjunkturabhängig und die Erwartungen könnten zurückhaltender werden.
Nächster im Bunde mit einer analystengetriebenen Kursbewegung waren die Peloton-Aktien <US70614W1009>, die vom Analysehaus Truist Securities zum Kauf empfohlen wurden und daraufhin um fast fünf Prozent anzogen. Der Fitnessgeräte-Spezialist nähere sich einem Punkt, an dem die verbesserten Fundamentaldaten eine Erholung der Aktien unterstützen sollten, hieß es dort.
Für große Erleichterung sorgten bei den leidgeplagten Anlegern von Plug Power <US72919P1030> die vorgelegten Eckdaten des Brennstoffzellenherstellers. Der Kurs der Aktien, die zuletzt mit Kursen unter 1 Euro nach mehreren Jahren wieder zum Pennystock wurden, sprang um 27 Prozent nach oben. UBS-Analyst Manav Gupta erwähnte deutliche Cashflow- und Margenverbesserungen./tih/he