Der erste Trade und Blick auf wichtige Ordertypen
Endlich ist es so weit: Sie haben alle Vorbereitungen zum Kauf eines Wertpapiers abgeschlossen. Um eine Position zu eröffnen, müssen Sie eine entsprechende Order aufgeben, also eine Anweisung zum Kauf oder Verkauf einer bestimmten Anzahl von Wertpapieren wie z.B. Aktien oder Zertifikaten. Im Rahmen der Orderaufgabe können Sie nicht nur zwischen verschiedenen Orderwegen (über die Börse oder außerbörslich) wählen. Es stehen Ihnen auch verschiedene Ordertypen zur Verfügung, mit denen Sie Ihre Strategie bestmöglich umsetzen können.
An der Börse handeln …
Als Erstes müssen Sie sich entscheiden, welchen Handelsplatz Sie bevorzugen. Wollen Sie Ihre Order an einer Börse platzieren oder möchten Sie außerbörslich im sogenannten Direkthandel aktiv werden? Beide Varianten haben ihre speziellen Vorteile.
Entscheiden Sie sich für die Erteilung einer Order an einer deutschen Börse (z.B. Xetra, Frankfurt am Main, Stuttgart oder München), haben Sie die Gewissheit, dass der Handel und die Abwicklung von Börsengeschäften durch die Handelsüberwachungsstelle fortlaufend überwacht werden, um mögliche Marktpreismanipulationen frühzeitig zu erkennen und einen ordnungsgemäßen Handel an der Börse sicherzustellen. Zudem ist die Handelsüberwachungsstelle Anlaufstelle für Anleger, die den Verdacht auf Unregelmäßigkeiten bei der Preisfeststellung und beim Börsenhandel haben.
… oder direkt mit einem Handelspartner?
Eine interessante Alternative zum Handel über die Börse bietet der außerbörsliche Handel. Hier handeln Sie direkt mit den Emittenten von Wertpapieren oder Wertpapierhandelshäusern wie z.B. Lang & Schwarz. Ein Vorteil des außerbörslichen Handels besteht in der höheren Flexibilität. Während auf Xetra nur zwischen 09:00 und 17:30 Uhr gehandelt wird, können Sie beispielsweise im Direkthandel mit Lang & Schwarz börsentäglich schon ab 07:30 bis 23:00 Uhr und sogar am Wochenende aktiv werden, sofern Ihr Online-Broker dies anbietet.
Im Gegensatz zum Handel an der Börse werden Ihnen im Direkthandel vom jeweiligen Handelspartner verbindliche Geld- bzw. Briefkurse (Quotierung) angeboten, zu denen Sie Wertpapiere erwerben oder veräußern können. Innerhalb einer Zeitspanne von einigen Sekunden können Sie entscheiden, ob Sie zu dem angebotenen Preis kaufen oder verkaufen möchten. Wurde das Geschäft erfolgreich ausgeführt, erhalten Sie eine entsprechende Bestätigung. Der Handel zu einem garantierten Preis ist ein weiterer Vorteil des Direkthandels. Bei einem erfolgreichen Abschluss haben Sie sofort die Gewissheit, dass Sie die Wertpapiere erworben bzw. veräußert haben und zu welchem Preis. Zu beachten ist jedoch, dass der Anleger bei Ordern an den in den Sonderbedingungen für Wertpapiere festgelegten Ausführungsplatz (Best Execution) der ausführenden Bank gebunden ist, es sei denn, er erteilt eine Weisung hinsichtlich des Ausführungsplatzes.
Im Hinblick auf die Gebühren, die beim Kauf oder Verkauf anfallen, kann der Direkthandel durch niedrigere Transaktionskosten punkten. Durch den direkten Handel muss kein Market Maker zwischengeschaltet werden, der Kauf- und Verkaufsaufträge zusammenführt. Dementsprechend fallen weder das Handelsentgelt zur Vergütung der Spezialisten noch das Transaktionsentgelt für die Nutzung eines Börsenplatzes an.
Nutzen Sie den VR-ProfiBroker und sind durch Ihre Bank zum Direkthandel berechtigt, wird der Reiter „Direkthandel“ angezeigt, sobald zu einem von Ihnen gewählten Wertpapier ein Angebot zum Direkthandel vorliegt. Weitere Informationen zum Direkthandel, den Direkthandelspartnern und ihren Mistrade-Regeln finden Sie im VR-ProfiBroker unter „Service“ im „Multimediacenter“ unter dem Reiter „Direkthandel“.
Moderne Ordertypen: One-cancels-Other und Trailing Stop
Ob Sie sich für eine Ordererteilung über die Börse oder den Direkthandel entscheiden, hat auch Einfluss darauf, welche Limitzusätze und Ordertypen Ihnen zur Verfügung stehen. So profitieren Sie im VR-ProfiBroker bei einer Ordererteilung an den Börsenplätzen Xetra, Frankfurt, Stuttgart, München und Tradegate von modernen Ordertypen wie „One-cancels-Other“ (OCO) oder dem „Trailing Stop“.
Die OCO-Order verbindet zwei alternative Handelsaufträge so miteinander, dass bei Ausführung der einen Order die jeweils andere gelöscht wird. Der Ordertyp besteht immer aus einer Stop Buy / Stop Loss oder Stop Buy Limit / Stop Loss Limit Order in Verbindung mit einer weiteren limitierten Order. Die OCO-Order kann Ihnen beim Handling Ihrer Depotpositionen wertvolle Dienste leisten. So ist es beispielsweise sinnvoll, eine Stop-Loss-Order mit einer limitierten Verkaufsorder im Rahmen einer OCO-Order zusammenzufassen. Als Limit der Verkaufsorder wählen Sie das Kursniveau, auf dem Ihr Gewinnziel (z.B. ein Formationskursziel) erreicht ist. Je nachdem, welches Limit die Kursnotierung zuerst erreicht, wird entweder die Stop-Loss-Order aktiviert und verhindert, dass die Position zu weit ins Minus läuft. Oder das erwartete Kursziel wird erreicht und die Position mit Gewinn verkauft. Auf diese Weise lassen sich die Anlageziele Verlustbegrenzung und Gewinnmitnahme bequem erreichen, ohne dass Sie den Markt jede Minute beobachten müssen.
Folgendes Beispiel verdeutlicht den Vorteil einer OCO bei der Überwachung der Depotpositionen: Nach der Vollendung einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS-Formation) wurde die Aktie gekauft. Anschließend wurde im Rahmen einer OCO-Order eine Stop-Loss-Order (Limit: 13,20 EUR) mit einer Verkaufsorder (Limit: 15,75 EUR) verknüpft. Wäre der Kurs der Aktie nach dem Kauf gesunken und unter die rechte Schulter der unteren Trendwendeformation zurückgefallen, hätte das Stop-Loss gegriffen und die Aktie wäre zum Zweck der Verlustbegrenzung verkauft worden. Tatsächlich entwickelte sich die Kursnotierung wie erwartet und erreichte das aus der inversen SKS-Formation ableitbare Kursziel von 15,75 EUR. Das Verkaufslimit wurde daraufhin aktiviert, die Aktie verkauft und der Gewinn realisiert.
Beispiel für effektives Positionsmanagement mit einer OCO-Order
Die Gewinnmitnahme bei Erreichen eines Kursziels ist konsequent. Allerdings lautet eine Grundregel der Geldanlage auch „Gewinne laufen lassen“. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich mit einer Trailing-Stop-Order lösen. Der Ordertyp besteht aus einer Stop-Loss- oder Stop-Buy-Order in Verbindung mit einem Aktivierungslimit, das in Abhängigkeit von der Kursentwicklung automatisch um einen bei Orderaufgabe definierten absoluten oder prozentualen Abstand angepasst wird. Ist die Trailing-Stop-Order aktiv, wird in regelmäßigem Abstand überprüft, ob der Kurs neue Hoch- (Stop-Loss-Order) oder Tiefpunkte (Stop-Buy-Order) markiert hat. Ist dies der Fall, wird das Aktivierungslimit automatisch im festgelegten Abstand nachgezogen. Markiert die Kursnotierung keine neuen Hoch- oder Tiefpunkte, bleibt das Aktivierungslimit unverändert.
Wird im Fall eines Trailing-Stops in Form einer Stop-Loss-Order das Aktivierungslimit erreicht, erfolgt die Aktivierung der Stop-Loss-Order und die Position wird zum nächstmöglichen Geldkurs verkauft. Die fortlaufende Überwachung und automatische Anpassung des Limits sorgt dafür, dass Sie bei steigenden Kursen investiert bleiben und eine kontinuierliche Gewinnsicherung erfolgt. Kommt es zu einer Trendwende, in deren Folge die Kursnotierung das nachgezogene Trailing Stop-Loss Limit erreicht, werden die Gewinne durch den Verkauf realisiert.
Eine Stop-Buy-Order in Verbindung mit einem nachlaufenden Aktivierungslimit kann Ihnen helfen, den Kaufpreis für ein Wertpapier zu optimieren. Hierbei wird das Aktivierungslimit oberhalb der aktuellen Kursnotierung platziert. Befindet sich dieses beispielsweise in einer Korrektur, folgt das Aktivierungslimit bei weiter fallenden Notierungen dem Kurs nach unten. Kommt es zu einer Wende im Trendgeschehen und die wieder steigende Kursnotierung erreicht das Aktivierungslimit, wird die Stop-Buy-Order aktiv und das Wertpapier zum nächstmöglichen Briefkurs gekauft.
Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
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