Mit Stoppkursen und der Berücksichtigung verschiedener Anlageformen kann das Risiko bei der Geldanlage reduziert werden. Doch mindestens genauso wichtig wie die Risikokontrolle ist ein gutes Money Management. Schon das Befolgen von ein paar einfachen Regeln kann Sie vor größeren Verlusten bewahren.
Im vorangegangenen Beitrag haben wir Ihnen erklärt, wie Sie mit Stoppkursen und einer breiten Diversifikation das Risiko bei der Geldanlage reduzieren können. Allerdings werden Sie früher oder später mit einem Verlust konfrontiert. Das ist ganz normal und gehört zur Geldanlage dazu. Wichtig ist nur, dass Sie ein Investment auch konsequent beenden, wenn Ihre maximale Verlusttoleranz überschritten wird. Einen Verlust zu realisieren ist kein Problem, denn Chancen gibt es immer wieder. Werden Verluste jedoch nicht begrenzt, laufen Sie Gefahr, einen Großteil des zur Anlage zur Verfügung stehenden Kapitals (Börsenkapital) zu verlieren. Hierzu ist es wichtig, sich immer wieder an das Verhältnis von Gewinn und Verlust zu erinnern: Während sich ein Verlust von 10% noch durch einen Gewinn von 11,11% ausgleichen lässt, benötigen Sie bei einem Verlust von 20% schon einen Gewinn von 25%. Um einen Verlust von 50% auszugleichen, bedarf es eines Gewinns von 100%!
Um nicht der Versuchung zu erliegen, größere Verluste durch das Eingehen sehr hoher Risiken auszugleichen, sollten Sie Verluste so gering wie möglich halten. Neben dem konsequenten Einsatz von Stoppkursen gehört dazu ein kluges Money Management. Das Money Management dreht sich im Kern um die Bestimmung der Positionsgröße, also um die Frage: „Wie viel Geld investiere ich in ein Zertifikat oder eine Aktie?“ Die Antwort darauf können Sie mit wenigen Schritten ermitteln.
Wie viel Geld steht zur Verfügung?
Zunächst müssen Sie Ihr Börsenkapital ermitteln. Damit ist das Kapital gemeint, das für den Handel an der Börse zur Verfügung steht und das Sie in den nächsten Jahren nicht für anderweitige Ausgaben benötigen. Anschließend legen Sie Ihr maximales Gesamtrisiko fest. Dabei handelt es sich um den Teil des Börsenkapitals, den Sie maximal zu verlieren bereit sind, sollten die eingegangenen Positionen mit Verlusten enden. Die Höhe des Gesamtrisikos variiert je nach der persönlichen Risikobereitschaft. Mit Blick auf das Verhältnis von Gewinn und Verlust ist ein maximales Gesamtrisiko von 10% eine sinnvolle Größe.
Nicht zu viel Risiko pro Position!
Nachdem Sie das Gesamtrisiko ermittelt haben, geht es an die Beantwortung der Frage, wie viel Kapital Sie in eine Position investieren können. Dazu müssen Sie zunächst das mit der Position verbundene Risiko (Risiko pro Position) bestimmen, also den Betrag, den Sie mit dem Investment maximal zu verlieren bereit sind. Eine gängige Größe für das Risiko pro Position ist 1% des Börsenkapitals. In diesem Fall könnten 10 Trades hintereinander mit einem Verlust enden und dennoch bleibt der Verlust beim Börsenkapital mit 10% überschaubar. Erhöht man das Risiko pro Position auf 2% des Börsenkapitals, würde dieses bei 10 Transaktionen, die in Folge mit einem Verlust enden, bereits um 20% schrumpfen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass Sie früher oder später mit einer Verlustserie konfrontiert werden - egal welche Anlagestrategie Sie verfolgen. Um eine solche Verlustserie zu überstehen, ohne dabei einen Großteil des Börsenkapitals zu verlieren, ist es sinnvoll, das Risiko pro Position nicht zu hoch anzusetzen.
Haben Sie das Risiko pro Position festgelegt, wird es durch die Differenz zwischen dem potenziellen Kaufkurs und dem Stoppkurs geteilt. Auf diese Weise erhalten Sie die Anzahl der Wertpapiere, die Sie kaufen können. Je größer die Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem Stoppkurs ausfällt, desto geringer ist die Anzahl der Wertpapiere und folglich die Höhe des Kapitaleinsatzes. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass auch bei einem weiter entfernten Stoppkurs das maximale Risiko pro Position nicht überschritten wird.
Zum Abschluss soll das folgende Beispiel die Zusammenhänge nochmals verdeutlichen: Es steht ein Börsenkapital von 50.000 Euro zur Verfügung. Von diesem sollen maximal 10% riskiert werden. Das maximale Gesamtrisiko beträgt folglich 5.000 Euro. Für das Risiko pro Position wird ein Wert von 1% des Börsenkapitals angesetzt, d.h. der mögliche Verlust einer Position darf nicht größer als 500 Euro ausfallen. Soll nun eine Aktie oder ein Zertifikat zu einem Preis von 40 Euro erworben und ein Stoppkurs z.B. unterhalb einer wichtigen Unterstützung bei 33 Euro platziert werden, fiele beim Auslösen des Stopps ein Verlust in Höhe von 7 Euro oder 17,50% an (ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten und Spesen). Die Division des Risikos pro Position (500 Euro) durch das Verlustrisiko (7 Euro) ergibt 71,43. Es kann also eine Position mit 71 Aktien oder Zertifikaten eröffnet werden. Sollte der Stoppkurs tatsächlich ausgelöst werden, beträgt der Verlust 71 mal 7 Euro, also 497 Euro. Dieser Betrag liegt unterhalb des festgelegten Risikos pro Position.
Beispiel: Depot mit Modell „1% Risiko vom Börsenkapital pro Position“
Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.
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