PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Auch am Tag nach der vielbeachteten US-Leitzinssenkung hat der europäische Aktienmarkt keinen neuen Schwung gewonnen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> stieg am Mittag um 0,24 Prozent auf 5721,94 Punkte.
Außerhalb des Euroraums war die Entwicklung uneinheitlich. Während der britische FTSE 100 <GB0001383545> zuletzt um 0,1 Prozent auf 9.664,73 Punkte anzog, gab der Schweizer SMI <CH0009980894> um 0,1 Prozent auf 12.909,69 Punkte nach.
Dabei waren die Signale der US-Geldolitik durchaus günstig für die Märkte. "Die US-Notenbank hat wie erwartet den Leitzins gesenkt und nicht weniger bedeutsam zusätzliche Liquidität in den Geldmarkt gegeben", betonte Eckhard Schulte, Vorsitzender der Anlagegesellschaft MainSky Asset Management. "Damit hat der Aktienmarkt von der Federal Reserve kurz vor Weihnachten die Geschenke bekommen, die er sich gewünscht hatte: niedrigere Zinsen und mehr Liquidität."
Nicht gewünscht haben dürfte sich der Markt dagegen die Zahlen von Oracle <US68389X1054>. "Wie befürchtet konnten die Oracle-Zahlen zum Jahresende nicht glänzen", hieß es in einer Einschätzung des Brokers Index Radar. "Der Markt reagiert besonders auf die Cloud-Sparte: Das Wachstum enttäuschte, gleichzeitig steigt der Kapitalbedarf deutlich." Die Aktie gab vorbörslich deutlich nach und belastete den Technologiesektor weltweit.
Die Verluste des Schwergewichts SAP <DE0007164600> überraschten daher nicht. Aber auch Chemiewerte schwächelten. Experten malen für den Chemiesektor nach einer schwachen Kursentwicklung in diesem Jahr auch für 2026 ein trübes Bild. Die Analysten der Citgroup sprachen von strukturellen und konjunkturellen Herausforderungen.
Besser sah es bei den Anbietern alkoholischer Getränke aus. Barclays hatte die Ziele von Pernod Ricard <FR0000120693>, AB Inbev <BE0003793107> und Diageo <GB0002374006> angehoben. Bei allen drei Werten rät die Investmentbank zur Übergewichtung, wobei sie die Einstufung von Pernod zudem auf "Overweight" anhob. Die Aktie gewann 1,5 Prozent.
Gut kamen auch die Aussagen von Schneider Electric <FR0000121972> an. Der französische Konzern hat ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro bis 2030 aufgelegt. In den kommenden fünf Jahren erwartet das Management zudem eine Steigerung der Profitabilität. Die Aktie stieg um 3,4 Prozent./mf/mis