PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag ihre Erholung fortgesetzt. Anleger gehen weiterhin davon aus, dass die US-Notenbank Fed in der kommenden Woche ihren Leitzins noch einmal senken wird. Dass die Ukraine und die Vereinigten Staaten in Florida weiter nach Wegen zu einem Frieden in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine suchen, wurde zur Kenntnis genommen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> baute seine Erholung seit dem November-Zwischentief auf 4,5 Prozent aus, indem er am Donnerstag um 0,41 Prozent auf 5.718,08 Punkte zulegte. Gestützt wurde er - und noch stärker der deutsche Dax - von Automobilaktien. Neben einem optimistischen Jahresausblick der Bank of America kam es diesen Branchenwerten auch zugute, dass US-Präsident Donald Trump Lockerungen von Kraftstoffvorgaben ankündigt hatte.
Außerhalb des Euroraums legte der britische FTSE 100 <GB0001383545> um 0,19 Prozent auf 9.710,87 Punkte zu, während der Schweizer SMI <CH0009980894> um 0,27 Prozent auf 12.893,61 Punkte kletterte.
Die beiden größten Gewinner im EuroStoxx waren die deutschen Autobauer Mercedes-Benz <DE0007100000> und BMW <DE0005190003> mit Anstiegen um bis zu 4,8 Prozent. Noch deutlicher reagierten allerdings Renault <FR0000131906> in Paris mit plus 6,4 Prozent auf die Nachricht, dass der Bank-of-America-Analyst Horst Schneider zuversichtlich für Europas Autobranche gestimmt ist - und Renault nun zum Kauf empfiehlt.
Entscheidend ist laut Schneider der geringere regulatorische Druck, der für mehr Flexibilität sorge, schrieb er. In Europa steht das eigentlich für 2035 geplante Verbrenner-Aus vor der Aufweichung und auch in den USA könnten die Anforderungen an den Schadstoffausstoß fallen. Denn Trump kündigte Lockerungen an den Vorgaben an, wie viel Kraftstoff Fahrzeuge künftig verbrauchen dürfen. Die DZ Bank schrieb am Donnerstag, dies spiele dem europäisch-amerikanischen Autobauer Stellantis <NL00150001Q9> in die Karten.
Unter die großen Eurostoxx-Gewinner mischten sich auch die Aktien von Schneider Electric <FR0000121972>, die 3,5 Prozent an Wert gewannen. Die US-Bank JPMorgan hatte den Aktien mit einer Hochstufung auf "Overweight" ein optimistisches Votum ausgesprochen. Schneider attestierte Analyst Phil Buller in seiner Studie das "klassenbeste Produktportfolio".
Ein negativer Ausreißer waren die Philips <NL0000009538>-Aktien, die um 5,6 Prozent absackten. Die US-Bank Citigroup hatte sich nach einem Gespräch auf einer hauseigenen Investorenkonferenz kritisch zu den Perspektiven des Medizintechnikkonzerns äußerte. Veronika Dubajova führte dabei Zollunsicherheiten und die Aussichten in China auf.
Am Schweizer Markt waren ABB <CH0012221716> mit 2,3 Prozent Plus gefragt. Das Unternehmen hatte eine strategische Partnerschaft im Bereich Rechenzentren abgeschlossen. Der Technologiekonzern übernimmt einen Minderheitsanteil am britischen Unternehmen OctaiPipe, einem Spezialisten für Kühlsysteme von Rechenzentren.
In London waren die Aktien des Verlagshauses Future <GB00BYZN9041> auffällig mit einem Plus von 6,5 Prozent. Nach einem schwierigen Jahr 2025, das unter anderem von einer schwächeren Werbenachfrage geprägt war, überzeugte das Unternehmen mit der Prognose eines moderaten Umsatzwachstums im bereits angelaufenen Geschäftsjahr./tih/mis