ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Richemont-Aktien <CH0210483332> sind am Freitag unter Druck gekommen. Zuletzt verloren sie mehr als vier Prozent, nachdem das Unternehmen sowohl bei der Umsatz- als auch bei der Gewinnentwicklung die Analystenerwartungen verfehlt hatte.
Nach dem enttäuschenden Bericht zum ersten Geschäftshalbjahr ging es auch für andere Werte des Sektors bergab. So sackten die Kering <FR0000121485>-Aktien um mehr als fünf Prozent ab. Die Titel der Branchengröße LVMH <FR0000121014> büßten in Paris mehr als drei Prozent ein; in Frankfurt wurden die Papiere von Hugo Boss <DE000A1PHFF7> 3,4 Prozent tiefer gehandelt.
Die Analysten von Bernstein Research führten die Enttäuschung bei Richemont vor allem auf das überraschend schwache Geschäft mit Luxusuhren zurück. Dagegen habe sich das Schmucksegment robust gezeigt, schrieb der Experte Luca Solca in einem ersten Kommentar. Die Schwäche bei Uhren lastete auch auf den Aktien von Swatch <CH0012255151>. Sie gaben mit 5,6 Prozent Abschlag noch stärker nach als Richemont.
Hinzu kamen Aussagen zum wichtigen chinesischen Markt. "Das Konsumentenvertrauen in China ist seit längerem sehr schwach und wir wissen nicht, wann sich die Nachfrage dort erholen wird", sagte der seit Anfang Juni als Richemont-Konzernchef amtierende Nicolas Bos in einer Telefonkonferenz. Die Konsumentenstimmung in China sei mit Blick auf die Konjunktursorgen, die schwachen Immobilienmärkte und weitere ungünstige Faktoren möglicherweise so schwach wie nie zuvor.
Am Freitag konnte auch eine weitere Maßnahme zur Entlastung der Wirtschaft Chinas die Sorgen der Anleger nicht mindern. So kündigte die Regierung ein Umschuldungsprogramm für seine Lokalregierung an. Der Umfang beeindruckte laut Börsianern aber nicht. Zudem habe es an Details zu möglichen weiteren Maßnahmen gemangelt,/mf/AWP/tih/mis