FRANKFURT (dpa-AFX) - Durchwachsene Geschäftszahlen und Schwächesignale der deutschen Wirtschaft haben dem Dax <DE0008469008><DE0008469008>-Anstieg am Mittwoch enge Grenzen gesetzt. Nach seiner Vortageserholung kam der deutsche Leitindex nur schwer in die Gänge und beendete den Handel letztlich 0,19 Prozent höher bei 24.262,22 Punkten.
Unter den Einzelwerten entfalteten vor allem die kräftigen Kursverluste von Adidas <DE000A1EWWW0> und Symrise <DE000SYM9999> eine Bremswirkung. Zurückhaltung herrscht außerdem, da an diesem Abend die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank ansteht. Zwar dürfte die Fed dem starken politischen Druck weiter widerstehen und die Zinsen nicht senken. Im weiteren Jahresverlauf könnte sich das Blatt aber wenden, wie zahlreiche Beobachter erwarten. Insofern werden die Anleger genau auf die geldpolitischen Signale achten, die die US-Notenbank aussendet.
Für den MDax <DE0008467416>, dem Index der mittelgroßen Werte, ging es zur Wochenmitte um 0,75 Prozent auf 30.940,68 Punkte nach unten. Ein uneinheitliches Bild war auch europaweit zu sehen: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> gewann 0,26 Prozent auf 5.393,18 Zähler. In der Schweiz wurden Verluste verbucht, in London schloss der bekannteste Index, der FTSE 100 <GB0001383545>, nur wenig verändert. Auch in den USA zeigten sich die Börsen zum Handelsschluss in Europa uneinheitlich und zugleich dicht an ihren Vortagesschlussständen.
Unter den zahlreichen Firmen, die ihre Quartalsberichte vorlegten, enttäuschte zuvorderst Adidas. Anleger hatten offensichtlich mit einer Anhebung des operativen Jahresgewinnziels gerechnet. Das aber blieb aus. Vorstandschef Björn Gulden begründete dies mit den allgemeinen Marktschwankungen und Unsicherheiten. So setzte die Aktie ihre bislang rund dreiwöchige Talfahrt fort und war mit einem Minus von 11,5 Prozent das Schlusslicht im Dax. Das Papier notiert nun wieder auf dem Niveau des US-Zollschocks Anfang April.
Die nachlassende Kauflaune der Konsumenten stimmt Symrise vorsichtiger für das Wachstum im laufenden Jahr. Analyst Edward Hockin von der US-Bank JPMorgan hob hervor, dass der Aromen- und Duftstoffhersteller seine Umsatzprognose deutlicher als erwartet gesenkt habe. Das Papier sackte um 9,1 Prozent ab.
Unter den Spitzenwerten im Dax gewannen Siemens Healthineers <DE000SHL1006> 2,0 Prozent. Der Medizintechnikkonzern meldete für sein drittes Geschäftsquartal eine robuste Entwicklung. Für die Aktie des Sportwagenbauer Porsche <DE000PAG9113> ging es um 1,7 Prozent nach oben. Wegen der US-Zölle musste der Konzern zwar erneut seine Gewinnaussichten stutzen, allerdings liege der Mittelpunkt der neuen Ergebnisprognose etwas über der Marktprognose, schrieb Experte Stephen Reitman vom Analysehaus Bernstein Research.
Im MDax gingen Auto1 <DE000A2LQ884> nach Zahlen und angehobenem Jahresgewinnziel auf Berg- und Talfahrt. Letztlich beendeten die Papiere des Online-Gebrauchtwagenhändlers den Tag mit einem Plus von 4,2 Prozent an der Index-Spitze. Krones <DE0006335003> stachen mit einem Minus von 6,9 Prozent negativ heraus. Der Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen schnitt im zweiten Quartal etwas schwächer ab als von Analysten im Schnitt erwartet.
Der Spezialchemie-Konzern Alzchem <DE000A1MBDZ0> bestätigte nach Zuwächsen im abgelaufenen Quartal lediglich seine Ziele für das Gesamtjahr. Hier nahmen Anleger Gewinne mit, denn die Aktie ist seit Jahresbeginn sehr stark gelaufen und um fast 140 Prozent gestiegen. Das Minus von 7,4 Prozent dürfte vor diesem Hintergrund verschmerzbar sein./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---