WIEN (dpa-AFX) - Der Wiener Aktienmarkt-Leitindex ATX <AT0000999982> hat sich am Donnerstag zu einem weiteren Rekordhoch aufgeschwungen. Für gute Stimmung sorgten positive Nachrichten zu Einzelwerten. Für den breiten Markt lieferten zudem die anhaltenden Zinssenkungserwartungen in den USA etwas Rückenwind. Dass die Friedensgespräche zum Ukraine-Krieg bisher ohne greifbare Ergebnisse blieben, belastete die Stimmung dagegen kaum.
Zum Handelsende notierte das österreichische Börsenbarometer 0,83 Prozent fester bei 5.092,23 Punkten und damit auf einem neuen Rekordhoch. Der Auswahlindex ATX Prime stieg um 0,82 Prozent auf 2.531,16 Zähler. Das europäische Umfeld schloss ebenfalls mit Gewinnen.
Auf Unternehmensebene warteten der Verbund, die VIG <AT0000908504> und Zumtobel <AT0000837307> mit guten Nachrichten und teils deutlichen Kurszuwächsen auf. Zudem stützten die Schwergewichte OMV <AT0000743059>, Erste Group <AT0000652011> und Andritz <AT0000730007> mit Kursgewinnen zwischen 0,6 und 2,6 den ATX.
Der Verbund hatte am Vorabend angekündigt, eine Sonderdividende in Höhe von rund 400 Millionen oder 1,15 Euro je Aktie ausschütten zu wollen. Die Barclays-Analysten bewerteten dies als "positive Überraschung für Verbund und EVN <AT0000741053>". Zwar hätte "Der Standard" bereits vergangene Woche über Bestrebungen der Bundesregierung berichtet, höhere Ausschüttungen staatlicher Beteiligungen zu erzielen, die nun veröffentlichte Sonderdividende sei jedoch nicht in den Konsenserwartungen enthalten.
Anteile am Verbund stiegen darauf um 1,3 Prozent. Aktien der EVN, die rund 12,5 Prozent am Verbund hält, stachen mit plus 0,7 Prozent ebenso aus dem schwachen europäischen Branchenumfeld hervor.
Papiere der VIG gewannen 5,8 Prozent, nachdem der Versicherer neue Ziele für die kommenden Jahre definiert hatte. Analyst Thomas Unger von der Erste Group bewertete diese in einer ersten Einschätzung als positiv. Das Ziel für die verrechneten Prämien liege zwar im Rahmen seiner Schätzungen, jenes für den Gewinn vor Steuern aber deutlich darüber. Lediglich der unveränderte Dividendenausblick sei enttäuschend, so Unger.
Bei Voestalpine <AT0000937503> nahmen die Anleger trotz einer positiven Analystenmeinung weiter Gewinne mit, die Anteilsscheine ermäßigten sich um 0,5 Prozent. Die Analysten der Deutschen Bank nahmen die Aktie in ihren "TOP10 Germany stock basket" auf, in dem jene Werte enthalten sind, die am meisten von einer Erholung der deutschen Wirtschaft profitieren dürften. Die Voest biete ein starkes Aufwärtspotenzial aufgrund der wirtschaftlichen Erholung in Deutschland, verbesserter Stahlpreise in Europa und des geplanten EU-Handelsschutzinstruments, schrieben die Analysten um Tim Rokossa.
Zumtobel <AT0000837307> schlossen nach einem positiven Verlauf hingegen 1,4 Prozent leichter, nachdem der Leuchtenhersteller wegen der anhaltend schwachen Nachfrage im professionellen Beleuchtungsmarkt erneut einen Umsatzrückgang verzeichnet hatte. Erste-Analyst Michael Marschallinger hob jedoch den "starken" operativen Gewinn hervor, der über den Erwartungen lag. Besonders in der Lighting Division hätten sich die Sparmaßnahmen bemerkbar gemacht./spa/sto/APA/men